In einem kürzlich abgehaltenen Vortrag im Rakeet Makerspace in Rüsselsheim wurde das Thema „Sichtbarkeit im Netz in Zeiten von KI“ intensiv diskutiert. Die Veranstaltung, organisiert vom Gewerbeverein Rüsselsheim von 1888 e.V., beleuchtete die rasanten Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen online nach Informationen suchen. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle und treibt diese Entwicklungen voran. Besonders interessant war die Diskussion über den zunehmenden Wettbewerbsdruck, dem sich Google durch neue Antwortmaschinen wie Perplexity ausgesetzt sieht. Als Reaktion darauf integriert Google KI umfassend in seine Suchfunktionen, was direkte und schnelle Auswirkungen auf Unternehmen und Content-Anbieter hat. Diese müssen sich nun an die neuen Gegebenheiten anpassen, um weiterhin sichtbar und relevant zu bleiben.

Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der KI in der Suchtechnologie bietet der Artikel „Wettbewerbsdruck durch KI: Googles Antwort auf neue Suchtechnologien“ wertvolle Einblicke und praktische Handlungsempfehlungen.
Inhalt
1. Einstieg: Warum ist Sichtbarkeit im Netz heute so wichtig? 1
2. Entwicklung der Internetsuche: Vom klassischen SEO zur KI-gestützten Suche. 1
3. Klassische SEO-Indexierung vs. SGE-Indexierung. 2
4. Redaktion und Kuratierung: Wie müssen Inhalte heute gestaltet werden? 3
5. Statische SEO vs. dynamische, kontextbasierte SGE. 4
5.1. Exkurs: KI als lernender Organismus 5
Praxisbeispiel: Aktualität und Metadaten. 5
Was bedeutet das konkret für Sie? 6
Zusammenfassung und Ausblick. 7
1. Einstieg: Warum ist Sichtbarkeit im Netz heute so wichtig?
„Sichtbarkeit im Netz in Zeiten von KI“: Stellen Sie sich vor, ein potenzieller Kunde sucht nach einem Elektriker, Friseur oder Berater in Ihrer Region – und findet Ihr Angebot nicht. Sichtbarkeit im Netz ist heute entscheidend für den Geschäftserfolg. Doch wie bleibt man sichtbar, wenn sich die Spielregeln der Internetsuche gerade radikal verändern?
2. Entwicklung der Internetsuche: Vom klassischen SEO zur KI-gestützten Suche
Früher reichte es, eine technisch saubere Website mit den richtigen Schlüsselwörtern zu haben. Doch mit dem Aufkommen von Künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und großen Sprachmodellen wie ChatGPT oder Google SGE verändert sich die Suche grundlegend.
Suchmaschinen verstehen heute nicht mehr nur einzelne Wörter, sondern ganze Zusammenhänge und Nutzerintentionen.
3. Klassische SEO-Indexierung vs. SGE-Indexierung
Lassen Sie uns zunächst die Abläufe der Indexierung vergleichen:
Schritt | Klassische SEO-Indexierung | Indexierung in der Search Generative Experience (SGE) |
1. Crawling | Crawler (z. B. Googlebot) durchsuchen das Web, folgen Links und entdecken neue Seiten. | Crawler durchsuchen weiterhin das Web, aber gezielter nach hochwertigen, strukturierten und thematisch relevanten Inhalten. |
2. Analyse | Inhalte (Text, Bilder, Meta-Tags, Struktur) werden analysiert, Keywords und Relevanz bewertet. | Inhalte werden zusätzlich auf Kontext, Verständlichkeit und Eignung für KI-generierte Zusammenfassungen geprüft. |
3. Indexierung | Seiten werden in den Suchmaschinen-Index aufgenommen, wenn sie die Qualitätskriterien erfüllen. | Inhalte werden in den Index aufgenommen, wobei die KI entscheidet, welche Informationen für Snapshots und direkte Antworten geeignet sind. |
4. Ranking | Algorithmen bewerten Relevanz, Autorität, Nutzerfreundlichkeit und ordnen die Seiten in den SERPs. | KI bewertet, welche Inhalte als Quelle für generierte Antworten dienen und wie sie in Snapshots, FAQs oder Produktvergleichen erscheinen. |
5. Darstellung | Ergebnisse erscheinen als Linkliste mit Snippets, Titel und Meta-Description. | KI-generierte Antwortboxen (AI Snapshots) mit Zusammenfassungen, Listen, Bildern und weiterführenden Links, daneben weiterhin klassische Treffer. |
6. Aktualisierung | Regelmäßiges Crawling sorgt für Aktualität des Index. | Kontinuierliche Aktualisierung, wobei die KI auch neue Themen, Trends und häufig gestellte Fragen erkennt und integriert. |
4. Redaktion und Kuratierung: Wie müssen Inhalte heute gestaltet werden?
Die Anforderungen an die Inhalte haben sich deutlich verschoben. Früher war SEO oft technisch und keywordgetrieben – heute kommt es auf Kontext, Struktur und Vertrauenswürdigkeit an.
Aspekt | Klassische SEO-Redaktion & Kuratierung | Redaktion & Kuratierung für generative KI/SGE (GEO) |
Zielsetzung | Sichtbarkeit in organischen Suchergebnissen (SERP), Klicks auf Links | Sichtbarkeit in KI-generierten Antworten, Nennung als Quelle |
Inhaltsstruktur | Fokus auf Keywords, Meta-Tags, Überschriftenhierarchie | Klare, semantisch strukturierte Inhalte, FAQ-Formate, Listen, Tabellen |
Inhaltlicher Fokus | Keyword-Dichte, Longtail-Keywords, Backlinks | Kontext, Relevanz, präzise & zitierfähige Antworten, Nutzerintention |
Technische Maßnahmen | Crawlbarkeit, Ladezeit, mobile Optimierung, saubere URLs | Strukturierte Daten (Schema.org), maschinenlesbare Formate, KI-Zugänglichkeit |
Content-Qualität | Einzigartigkeit, Lesbarkeit, Aktualität | E-E-A-T (Expertise, Erfahrung, Autorität, Vertrauen), Quellenangaben |
Kuratierung | Regelmäßige Updates, Keyword-Optimierung | Laufende Analyse, welche Inhalte in KI-Antworten erscheinen, gezielte Ergänzungen |
User-Engagement | Indirekt: Klicks, Verweildauer, Absprungrate | Direkt: Nutzerinteraktion, Feedback, Erwähnungen, Social Signals |
Antwortformat | Lange Fließtexte, Blogartikel, Produktseiten | Prägnante Antworten, Definitionen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Ratgeber |
Messkriterien | Ranking-Position, Traffic, Klickrate | Sichtbarkeit in KI-Antworten, Erwähnung als Quelle, Impressionen |
Content-Pflege | Periodische Überarbeitung, neue Keywords einbauen | Schnelle Reaktion auf neue Nutzerfragen, kontinuierliche Kontextanpassung |
5. Statische SEO vs. dynamische, kontextbasierte SGE
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal ist die Dynamik:
SEO ist statisch und regelbasiert – SGE ist dynamisch und versteht den Kontext.
Merkmal | Klassisches SEO (statisch) | SGE / Generative KI (dynamisch, kontextbasiert) |
Optimierungsansatz | Einmalige, regelbasierte Maßnahmen | Kontinuierliche, kontextuelle Anpassung |
Ranking-Faktoren | Keywords, Backlinks, technische Struktur | Semantischer Kontext, Relevanz, Vertrauenswürdigkeit |
Inhaltsbewertung | Keyword-Matching, Meta-Informationen | Bedeutungsanalyse, Kontextverständnis |
Antwortformat | Feste Snippets, Linklisten | Dynamisch generierte, kontextbezogene Antwortboxen |
Nutzerfokus | Suchanfrage → Ergebnis (direkter Match) | Suchintention → Antwort (individuell, situationsbezogen) |
Aktualität & Dynamik | Inhalte werden selten angepasst, Rankings ändern sich langsam | Antworten und Sichtbarkeit können sich in Echtzeit verändern |
Interaktion | Nutzer klickt und sucht selbst weiter | Nutzer erhält direkt eine individuelle, umfassende Antwort |
5.1. Exkurs: KI als lernender Organismus
An dieser Stelle stellt sich die Frage:
Sind Sprachmodelle und KI-Suchsysteme tatsächlich wie ein lebendiger, lernender Organismus, der sich permanent anpasst?
Antwort:
Im Kern stimmt diese Annahme: Moderne KI-Systeme sind viel agiler als klassische Suchmaschinen. Sie analysieren laufend, nach welchen Themen gesucht wird, welche Antworten bevorzugt werden und wie sich Nutzerverhalten und Trends entwickeln. Dadurch wirken sie wie ein „lernender Organismus“, der sich kontinuierlich anpasst und verbessert.
Wichtig ist dabei die Unterscheidung zweier Ebenen:
Grundtraining: Sprachmodelle werden in großen Trainingsphasen mit umfangreichen Datenmengen entwickelt. Dieses Training erfolgt nicht permanent, sondern in Intervallen (z.B. bei neuen Modellversionen).
Laufende Anpassung durch Nutzerdaten und Feedback: Im täglichen Betrieb sammeln KI-Suchsysteme fortlaufend Daten darüber, wie Nutzer mit Antworten interagieren, welche Themen aktuell sind und welche Inhalte bevorzugt werden. Diese Informationen fließen in regelmäßige Updates und Anpassungen der Algorithmen ein. So können Trends und Nutzerinteressen zeitnah berücksichtigt werden – meist nicht in Echtzeit, aber in kurzen, iterativen Zyklen.
Fazit:
KI-basierte Suchsysteme sind durch kontinuierliche Datenanalyse, Feedbackschleifen und regelmäßige Updates deutlich agiler und aktueller als klassische Suchsysteme. Sie passen sich fortlaufend an neue Trends, Nutzerpräferenzen und Themen an und geben dadurch immer wieder aktualisierte, kontextbezogene Antworten aus – ähnlich einem lernenden Organismus.
Praxisbeispiel: Aktualität und Metadaten
Wenn ein Einzelhändler eine Angebotsseite für „Sommermode“ erstellt, ist es sinnvoll, explizit „Sommermode 2025“ in die Produktbeschreibung und – wenn möglich – in die strukturierten Daten (z.B. Schema.org-Markup) einzubauen. So wird der KI und den Suchsystemen klar signalisiert, dass es sich um eine aktuelle Kollektion handelt. Ein reiner Zeitstempel reicht nicht aus – explizite Kontextinformationen sind entscheidend für die Sichtbarkeit in SGE und KI-Antwortboxen.
Hinweis zur Crawl-Frequenz
Webseiten, die regelmäßig aktualisiert werden und „leben“, werden von Suchmaschinen und KI-Systemen häufiger besucht. Das bedeutet: Je öfter Sie neue Inhalte veröffentlichen oder bestehende Inhalte anpassen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Seite häufiger gecrawlt und schneller indexiert wird. Technische Signale wie aktuelle Sitemaps und strukturierte Daten verstärken diesen Effekt zusätzlich[1].
Was bedeutet das konkret für Sie?
Inhalte müssen heute klar, strukturiert und kontextreich sein.
FAQ-Bereiche, Listen, prägnante Antworten und strukturierte Daten helfen, von der KI als relevante Quelle erkannt zu werden.
Kontinuierliche Pflege und schnelle Reaktion auf neue Fragen und Trends sind wichtiger denn je.
Inhalte sollten für verschiedene Antwortformate (z.B. Listen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, kurze Definitionen) vorbereitet werden.
Vertrauenswürdigkeit, Autorität und Nutzerfeedback (E-E-A-T) gewinnen als Rankingfaktoren weiter an Bedeutung.
Handlungsempfehlungen
Website analysieren: Sind alle wichtigen Informationen klar, aktuell und strukturiert auffindbar?
Inhalte anpassen: FAQ-Bereiche, prägnante Antworten, strukturierte Daten (Schema.org) einbauen.
Vertrauenswürdigkeit stärken: Autorität und Expertise zeigen, Quellen angeben.
Regelmäßig aktualisieren: Neue Nutzerfragen und Trends aufnehmen, Inhalte laufend optimieren.
Technische Optimierung: Ladezeit, Barrierefreiheit und mobile Nutzbarkeit sicherstellen.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Zukunft der Sichtbarkeit im Netz ist dynamisch, kontextbasiert und KI-getrieben.
Wer seine Inhalte verständlich, strukturiert und nutzerorientiert aufbereitet, bleibt auch in der neuen Suchwelt sichtbar.
Nutzen Sie die Chancen, die KI bietet, und machen Sie Ihre Website fit für die nächste Generation der Suche.
Referent
Achim Weidner
0171 2873977
weidner@hwdigitalservice.de
https://achim-weidner.de
Erreichbar über Social Media
Facebook | Instagram | LinkedIn | WhatsApp | X (Twitter) | Bluesky | Bei Fragen gerne per E-Mail an post@achim-weidner.de
Meine Qualifikation

Ich bin Achim Weidner, Experte für Internet, Datenschutz, Datensicherheit, Social Media und generative KI mit über 20 Jahren Erfahrung. Ich unterstütze Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen dabei, digitale Herausforderungen zu meistern und fundierte Entscheidungen zu treffen. Indem ich Wissen verständlich vermittle, praxistaugliche Lösungen entwickle und strategische Impulse gebe, ermögliche ich meinen Kunden, digitale Chancen sicher und effizient zu nutzen. Mein Ansatz verbindet technisches Know-how mit rechtlicher und strategischer Weitsicht, um nachhaltige und sichere digitale Strukturen zu schaffen. Was mich von anderen unterscheidet? Ich bin nicht nur Berater, sondern auch Navigator und Dialogpartner. Ich kombiniere tiefes Fachwissen mit einer klaren, praxisorientierten Kommunikation – für digitale Lösungen, die funktionieren und echten Mehrwert bieten. Ich arbeite aus Rüsselsheim in der Region Frankfurt RheinMain und bundesweit.
Ich bin Absolvent des Zertifizierungsprogramms (Certificate of Advanced Studies) „Rechtliche Aspekte der IT- und Internet-Compliance“ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Dieses Programm ist angesiedelt in der Fakultät für Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften und deckt folgende Bereiche ab: Datenschutz, Datensicherheit, Internetrecht sowie Computer- und Internetstrafrecht, ergänzt durch den Aspekt der technischen Datensicherheit sowie zertifizierter Social Media Manager (IHK) und KI-Manager. Tätig als externer Koordinator für den Datenschutz und externer Datenschutzbeauftragter. Ich unterstützte #aiineurope.
Horizonterweiterung bei openHPI
Sustainability in the digital age: Environmental Impacts of AI Systems +++ KI-Biases verstehen und vermeiden +++ Profitable AI +++ Einführung in das Quantencomputing – Teil 1 +++ Digitale Medizin – Was ist ethisch verantwortbar? +++ Digitale Privatsphäre: Wie schütze ich meine persönlichen Daten im Netz? +++ Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in der Praxis +++ Blick hinter den Hype: Aktuelle Entwicklungen rund um KI, Blockchain und IoT +++ ChatGPT: Was bedeutet generative KI für unsere Gesellschaft? +++ KI und Datenqualität – Perspektiven aus Data Science, Ethik, Normung und Recht +++ Blockchain: Hype oder Innovation? +++ Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen für Einsteiger +++ Blockchain – Sicherheit auch ohne Trust Center
Referententätigkeit
Achim Weidner war als Referent an der Volkshochschule Rüsselsheim und VHS Frankfurt am Main tätig, wobei seine Schwerpunkte auf gesellschaftlichen und technologischen Fragestellungen lagen. Zu seinen Vortragsthemen zählten unter anderem: Künstliche Intelligenz (KI), Roboter, Atomforschung, Teilchenbeschleuniger, Digitalisierung, Silicon Valley, Neue Seidenstraße